Grobien: Land muss duales Studium neu aufstellen

Centrum für Hochschulentwicklung sieht Bremen bei dualem Studium weit hinten
Jugendliche, Studenten

In keinem Bundesland ist das duale Studium schwächer verankert als in Bremen. Dies ist aus hanseatischer Sicht das ernüchternde Ergebnis einer heute, 20. April, vorgestellten Studie des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Susanne Grobien, wissenschaftspolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion, stellt fest: „Das duale Studium hat sich bundesweit stark entwickelt, nur in Bremen nicht. Beim Anteil dualer Studienanfänger und der Absolventen liegen wir im Ländervergleich mit jeweils weniger als einem Prozent auf dem letzten Platz. Genauso schlimm sieht es beim Studienangebot aus. Rund zehn Prozent der Studiengänge in Deutschland sind dual. Bremen ist mit einem Anteil von 4,8 Prozent Vorletzter. Auch bemängeln überdurchschnittlich viele Unternehmen die Rahmenbedingungen für das duale Studium bei uns. Das müssen wir dringend ändern und dazu auch die gesetzlichen Grundlagen auf Landesebene modernisieren. Denn es geht um die Studienvielfalt an der Weser und unsere Fachkräfte von morgen.“ 


Die Stichprobe der CHE-Studie umfasst über 700 strukturierte Befragungen von Studiengangsleitungen, rund 3.500 Studierenden und etwa 1.700 Unternehmensvertretern aus allen 16 Bundesländern für den Zeitraum Oktober 2020 bis Juni 2021. Bereits in der früheren Erhebung 2019 hatte Bremen letzte Plätze belegt. Die Verfasser kommen unter anderem zu dem Ergebnis, dass die komplexe gesetzliche Regelungsstruktur auch und besonders in Bremen verschlankt werden müsse. Unter anderem müsse – wie es schon 2013 der deutsche Wissenschaftsrat den Ländern empfohlen hatte – die Berufsschulpflicht für dual Studierende als organisatorisches wie strukturelles Hindernis abgeschafft werden. Grobien weiter: „Wir sind das einzige Bundesland mit der uneingeschränkten Berufsschulpflicht für dual Studierende. Alle anderen Länder haben erkannt, dass eine Konzentrierung auf die zwei Lernorte Hochschule und Betrieb ein Gewinn für das praxisnahe Studium ist. Eine solche Befreiung schließt nicht aus, dass bestimmte duale Studiengänge eine Teilnahme an der Berufsschule dennoch ermöglichen. Aber nur dann, wenn Betriebe, Hochschule und Berufsschule das aus inhaltlichen Gründen für zwingend erachten. Bremen muss seine starre Linie aufgeben und das duale Studium insgesamt an die Erfordernisse der Zeit anpassen. Die Hochschulen hätten sicherlich Interesse, das duale Studium weiterzuentwickeln.“


Überdies zeige die Studie, dass mit 23,5 Prozent vergleichsweise viele der befragten Unternehmen das duale Studienplatzangebot für nicht passend halten. Dies ist der schlechteste Wert unter den westlichen Bundesländern. Um diesen Mangel zu beseitigen, muss das Land Bremen die Rahmenbedingungen für die Kooperation zwischen Hochschulen und Unternehmen dringend verbessern. Dazu empfehlen die Verfasser unter anderem eine branchendifferenzierte Untersuchung der regionalen Bedarfe. Zudem fehle es an flexiblen Lernmodellen wie etwa Fernstudium, Blended Learning oder Abendkurse. 

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