Averwerser fragt: „Was wurde aus dem Ganztagskonzept in Bremen?“
„Der Countdown läuft, aber der Senat Bovenschulte hinkt hinterher“, warnt Yvonne Averwerser, bildungspolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion Bremen. Konkret geht es um die stockende Umsetzung des Rechtsanspruchs auf ganztägige Betreuung ab dem Schuljahr 2026/2027 und die schleppende Vorbereitung durch die Bildungssenatorin. Trotz klarer Beschlusslage der Bremischen Bürgerschaft vom Juni 2024 wurde weder eine ganzheitliche Strategie noch das versprochene Fachkonzept vorgelegt. Auch der runde Tisch mit allen relevanten Akteuren ist ausgeblieben.
Die CDU-Fraktion hat deshalb eine Berichtsbitte für die kommende Deputation für Kinder und Bildung am 13. Mai 2025 eingereicht. Im Mittelpunkt steht die Frage: Warum liegt der Bürgerschaftsbeschluss 21/429 bis heute auf Eis? „Wir sehen eine gefährliche Mischung aus Zeitverzug, Personalmangel und baulichen Defiziten. Wer in dieser Situation weiter auf den gebundenen Ganztag als alleinige Lösung setzt, betreibt Realitätsverweigerung“, so Averwerser.
Laut aktuellen Zahlen fehlen in Bremen bis 2029 hunderte Fachkräfte, die Bildungsbehörde setzt auf externe Partner, Quereinsteiger und Referendare, ohne die Wirksamkeit dieser Maßnahmen zu prüfen. „Der Senat Bovenschulte täuscht Verlässlichkeit vor, wo längst Ausfälle und Engpässe den Alltag prägen“, kritisiert Averwerser. „Die Leidtragenden sind vor allem Kinder in sozial herausfordernden Stadtteilen, ausgerechnet diejenigen, die auf verlässliche Förderung angewiesen sind. Ganztag ist mehr als die bloße Aufbewahrung von Kindern, er bedeutet Bildung, individuelle Begleitung und verlässliche Strukturen, die Kindern Chancen eröffnen und Familien wirklich entlasten.“
Auch im Bereich der baulichen Voraussetzungen bleibt Bremen zurück: Viele Schulen verfügen weder über eine Mensa noch über Ruheräume oder Arbeitsplätze für das Personal. Der Rechtsanspruch drohe zur Mogelpackung zu werden. „Ganztag funktioniert nicht auf dem Papier, sondern nur mit Raum, Personal und Konzept. Bremen braucht einen ehrlichen Realitätscheck“, fordert Averwerser. „Wir sind gespannt, welche Ergebnisse uns die Behörde auf unseren Fragenkatalog präsentieren wird.“