Grönert/Tek: „Alternativangebot für junge obdachlose Menschen schaffen“

Anlaufstelle für obdachlose junge Menschen wird geschlossen
Obdachloser auf Straße

Die Nachricht über die kurzfristig angekündigte Schließung am Monatsende der Einrichtung `Andocken´ in Bremen, eine der wichtigen Anlaufstellen für junge obdachlose Menschen, sorgt für Unverständnis und scharfe Kritik. Dazu äußern sich Sigrid Grönert, sozialpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion, und Hetav Tek, Sprecherin für Jugend.

 

Sigrid Grönert:
„Das Jobcenter hat festgestellt, dass keine Mittel mehr für die Maßnahme zur Verfügung stehen. Dies wirft die Frage auf, warum zum nahenden Projektende keine alternativen Finanzierungsmöglichkeiten gefunden wurden. Offenbar hat es Versäumnisse in der langfristigen Finanzplanung und Sicherstellung von Fördermitteln gegeben. Ebenso frage ich mich, ob nicht zunächst eine Reduzierung des Angebots möglich gewesen wäre, statt die Einrichtung komplett zu schließen. Wir benötigen für die betroffenen jungen Erwachsenen dringend auch weiterhin passende Betreuungs- und Beratungsangebote, beispielsweise durch die vorläufige Kompensierung im Erwachsenensystem, damit sie kurzfristig Unterstützung erhalten und ihr Aufenthalt auf der Straße sich nicht weiter verfestigt. Für die Zukunft wäre das aber keine dauerhafte Lösung. Die Bedarfe junger obdach- oder wohnungsloser Menschen müssen gezielt berücksichtigt werden.“

 

Hetav Tek:

„Die Schließung hinterlässt eine große Lücke in der Versorgung obdachloser junger Erwachsener in unserer Stadt und wird weiter zu Perspektivlosigkeit und Isolation führen. Besonders junge wohnungslose Frauen verlieren einen wichtigen Zufluchtsort, wo sie neben Beratung auch Zugang zu essenziellen Produkten wie Menstruationsartikeln und Kleidung hatten. Andere Einrichtungen, wie das `Frauenzimmer´, können allein diesen Bedarf nicht abdecken. Wir brauchen jetzt schnellstmöglich neue, niedrigschwellige Angebote. Möglich wären mobile Unterstützungsteams, die obdachlose junge Erwachsene direkt auf der Straße aufsuchen und ihnen zur Überbrückung vor Ort Hilfe anbieten. Es ist unsere gesellschaftliche Verantwortung, ihnen eine Perspektive und die notwendige Unterstützung zu bieten, damit sie den Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben finden können.“

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