Grönert: Jahrzehntelanger Leerstand ist kein Konzept
Die CDU-Bürgerschaftsfraktion ist unzufrieden da es immer noch keine langfristige Lösung für das ehemalige Jakobushaus/Papageienhaus in der Friedrich-Rauers-Straße gibt. Sigrid Grönert, sozialpolitische Sprecherin: „Nach sieben Jahren Leerstand wissen wir noch immer nicht, welche Pläne der Senat für das Jakobushaus hat. Es ist ein Skandal und hausgemachte Geldverschwendung, dass der Senat regelmäßig teure Neubauten anmieten muss, aber ein zentral gelegenes städtisches Gebäude jahrelang leer stehen und verrotten lässt.“ Seit 2015 steht das Gebäude mehr oder weniger leer und seit der Aufhebung des Erbbaurechts im Jahr 2017 hat die Stadtgemeinde Bremen direkten Zugriff auf die zentral gelegene städtische Immobilie. Zwischenzeitlich erwogene Nutzungen wie der Umbau zu einem Auszubildendenwohnheim wurden nicht weiterverfolgt.
Seit 2019 sind Teile der Immobilie zur Zwischennutzung vergeben, der Vertrag wird regelmäßig mit kurzer Frist verlängert. Bereits im Jahr 2020 hatte der Senat in der Antwort auf eine Kleine Anfrage schwerwiegende baurechtliche Bedenken gegen eine Zwischennutzung über das Jahr 2021 hinaus geäußert. Brandschutz und Schadstoffe stellen demnach große Probleme dar. Dennoch erfolgte kürzlich eine Verlängerung der Zwischennutzung bis Sommer 2023. Sobald das Jakobushaus nicht mehr für eine Zwischennutzung zur Verfügung steht, entstehen voraussichtlich wieder Leerstandskosten von über 60.000 Euro jährlich. Sigrid Grönert fragt sich: „Ist denn die derzeitige Nutzung des Jakobushauses überhaupt noch sicher? Brandschutz, Schadstoffe und Schimmelbelastung sind sicherlich keine Probleme, die man immer weiter aufschieben kann. Es ist doch absurd, dass der Senat es hinnimmt, für ein städtisches Gebäude jährlich viel Geld auszugeben, ohne davon einen Nutzen zu haben. Und es ist absurd, dass eine Entscheidung zur weiteren Nutzung immer weiter verschleppt wird. Selbst ein Abriss wäre in diesem Fall wirtschaftlicher als ein weiterer Leerstand.“
Die CDU-Bürgerschaftsfraktion erwartet vom Senat eine zeitnahe Entscheidung, was mit dem Jakobushaus passieren soll. Denkbar sei, vor dem Hintergrund einer langfristigen Umgestaltung der Oldenburger Kurve, auch eine grundlegende Sanierung mit einer mittelfristigen Nutzungsperspektive für zunächst 15 Jahre. Sigrid Grönert: „Mit einer solchen Perspektive erscheint eine Sanierung deutlich wirtschaftlicher und auch nachhaltiger als den Leerstand mit den entsprechenden Kosten im schlimmsten Fall noch Jahrzehnte lang fortzusetzen. Wir könnten uns nach einer Sanierung beispielsweise eine erneute Nutzung als Wohnheim vorstellen, sind aber auch offen für andere Ideen. Es muss aber endlich etwas passieren. Kostenintensiver Leerstand und gleichzeitige teure Neuanmietungen sind jedenfalls keine nachhaltige Immobilienbewirtschaftung.“