CDU-Bürgerschaftsfraktion für Konzept nach Züricher Vorbild
Sina Dertwinkel

Die haltlose Entwicklung des Drogenkonsums im Land Bremen ist ohne übergreifendes Konzept aller gesellschaftlichen und politischen Kräfte nicht mehr zu bewältigen. Sina Dertwinkel, drogenpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion, kritisiert die wechselnden Ideen ohne Umsetzung der senatorischen Behörden: „Woche für Woche hören wir immer neue Ideen aus dem Senat, die sich in Teilen sogar widersprechen. Drogenkonsum und Sucht können aber nicht mit einzelnen Maßnahmen wirksam bekämpft werden. Es gibt auch keinen Königsweg, indem wir hauptsächlich auf Sicherheitsmaßnahmen durch Zoll und Innenbehörde oder überwiegend auf Prävention oder ausschließlich auf Entzug oder durch Beratungsangebote reagieren. Denn Sucht speist sich immer aus verschiedenen Faktoren. Wer in Großstädten wie Bremen und Bremerhaven drogenpolitisch wirklich etwas erreichen will, der muss sein Konzept auf mehrere Säulen stellen: Vorbeugen, Eindämmen, Lindern, Therapieren. In diesen Aktionsfeldern muss die bremische Politik ressortübergreifend von der Bildung über Inneres, Soziales und Gesundheit zügig einen ganzheitlichen Ansatz vorlegen. Vorbilder dafür gibt es genug aus zahlreichen europäischen Städten.“

Dertwinkel verweist etwa auf Zürich, das es lange Zeit mit massiver Verdrängung durch die Polizeibehörden versucht hatte. Im Ergebnis habe sich die Szene aber nur örtlich verlagert. Erst ein ganzheitlicher Ansatz hätte die Zahl der Heroin-Abhängigen systematisch sinken lassen. Frankfurt am Main erziele mit seinem Frankfurter Weg große Fortschritte, wenngleich das Ziel auch dort noch nicht erreicht sei. „Alle Ebenen werden gebraucht“, so Dertwinkel weiter. „Erstens muss unter anderem die Aufklärung und Frühintervention in Schule und Jugendeinrichtungen ausgebaut werden. Zweitens müssen beispielsweise die Hilfeangebote so abgestimmt sein, dass Beikonsum und Rückfälligkeit verringert werden. Dazu muss man auch der Wahrheit ins Auge blicken, dass Substitution und Angebote für die offene Szene räumlichen Abstand zueinander brauchen. Drittens müssen Dealer-Strukturen zerschlagen und der Einfuhr von Drogen nach Deutschland massiv entgegengewirkt werden. Hierzu müssen Zoll, Bundespolizei und die örtlichen Einsatzkräfte insbesondere in Bremerhaven wesentlich besser aufgestellt werden. Und viertens müssen Therapie und Reintegration eine viel größere Rolle spielen. Wir brauchen deutlich mehr stationäre Plätze im Drogenentzug und danach lebensbegleitende Unterstützung zur Reintegration in unsere Gesellschaft.“ Aus den vier Feldern Vorbeugen, Eindämmen, Lindern und Therapieren (kurz: VELT) seien dies nur einige Beispiele an Maßnahmen. Der Senat müsse im Sinne eines besseren Miteinanders in unserer Gesellschaft umgehend ein Mehrsäulen-Modell für eine gelingende Drogenpolitik vorlegen.

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