Bodeit: „Müssen Sport, Sicherheit und Ökologie im Blick haben“
„Die Sportvereine brauchen Planungssicherheit. Jetzt, nicht erst in einem Jahr“, fordert Hartmut Bodeit, umweltpolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion Bremen. Er kritisiert den Senat Bovenschulte für sein zögerliches Handeln im Umgang mit der Wasserpest im Werdersee und hat dazu einen Fragenkatalog in die Deputation für Umwelt, Klima und Landwirtschaft eingebracht. Dieser und die Antworten werden in der kommenden Sitzung (4. September) diskutiert. „Der Senat weiß, wie existenzgefährdend die Situation ist, aber er handelt nicht. Bei dieser Geschwindigkeit werden die Vereine im kommenden Jahr finanziell durch die Überwucherung der Wasserpest erstickt sein“, warnt Bodeit.
Die invasive Wasserpflanze legt seit Monaten weite Teile des Werdersees lahm. Sie wächst bei guten Bedingungen bis zu 20 Zentimeter am Tag und kann eine Länge von 2,50 Metern erreichen. Besonders im nur drei bis vier Meter tiefen Werdersee findet sie ideale Bedingungen. Für Schwimmer birgt sie erhebliche Gefahren: Man kann sich in den Pflanzensträngen verfangen und bewegungsunfähig werden. Auch Boote können auf dem dichten „grünen Teppich“ nicht fahren, da Antriebe blockieren. In der Vergangenheit hat es laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG) bereits Vorfälle gegeben, bei denen sich Badende in den Pflanzen verheddert haben. „Rudern, Stand Up Paddling, Schwimmen: Ganze Vereinsprogramme, Wettkämpfe und Freizeitangebote sind bedroht. Wer Sport am Werdersee macht, hat keine Alternative in Bremen. Dabei ist der See mehr als nur ein Sportrevier. Er ist Rückzugs- und Erholungsort für Tausende Bremerinnen und Bremer, besonders an heißen Tagen. Wer den See aufgibt, verspielt Lebensqualität in unserer Stadt. Zumal es Links der Weser kein einziges Freibad gibt und die Neustadt einer der dichtbesiedelsten Stadtteile ist“, so Bodeit.
Es geht nicht nur um den Werdersee, sondern auch um die Wasserqualität in anderen Bremer Seen. Wir brauchen endlich ein Gesamtkonzept, das Sport, Sicherheit und Ökologie gleichermaßen im Blick hat.
Bisher wird die Pflanze von Behörden lediglich in der offiziellen Badezone abgemäht. Doch dieser Ansatz greift zu kurz, da die Pflanze sich über kleinste Stängelstücke weiterverbreitet. Andere Städte wie Essen haben längst zusätzliche Mähboote angeschafft. Dort kostet das Freiräumen der Badestellen etwa 20.000 Euro im Jahr, das Boot selbst rund 285.000 Euro. „Der Senat Bovenschulte darf sich nicht in Prüfaufträgen und Gutachten verlieren. Mähboote, externe Vergaben, alles liegt längst auf dem Tisch. Was fehlt, ist der Wille, die Zugänglichkeit des Sees sofort sicherzustellen. Ein Konzept irgendwann 2026 ist nichts als ein Tropfen auf den heißen Stein“, so Bodeit.
Die CDU-Fraktion will deshalb vom Senat wissen, wie groß die tatsächlich betroffene Fläche im Werdersee ist, welche Sportvereine durch die Sperrungen konkret in ihrer Existenz bedroht sind und ob der Senat diese unterstützt. Ebenso müsse beantwortet werden, welche Maßnahmen aus anderen Kommunen, wie etwa Absaugen, Reduzierung von Nährstoffen oder spezielle Fischarten, in Bremen überhaupt in Betracht gezogen werden. Schließlich stellt sich auch die Frage, ob Badegäste vor Ort ausreichend durch Hinweisschilder über die Gefahren aufgeklärt werden und wie es um die Wasserqualität in weiteren Bremer Seen wie dem Achterdieksee oder dem Stadtwaldsee bestellt ist.
„Es geht nicht nur um den Werdersee, sondern auch um die Wasserqualität in anderen Bremer Seen. Wir brauchen endlich ein Gesamtkonzept, das Sport, Sicherheit und Ökologie gleichermaßen im Blick hat“, so Bodeit.