Averwerser: Bremen kurz vor dem Bildungsinfarkt
Bremen droht der Kollaps des Grundschul-Systems, weil Bildungssenatorin Sascha Aulepp in der Vergangenheit nicht für ausreichend Personal gesorgt hat. Yvonne Averwerser, bildungspolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion, kritisiert die SPD-Senatorin scharf: „Wir haben im Vorfeld immer wieder mahnend auf das drohende Szenario hingewiesen. Doch Frau Aulepp wiegelte stets ab, sie könne mit den Schulen in jedem Einzelfall Lösungen finden, es handle sich schließlich nicht um ein strukturelles Problem. Damit verkennt die Senatorin die Lage völlig. Bremen hat die kritische Linie längst unterschritten: Es sind viel zu wenige Lehrerinnen und Lehrer im Schuldienst. Das Problem ist unzweifelhaft struktureller Natur und kann kurzfristig auch nicht allein durch Seiteneinsteiger oder Betreuungspersonal gelöst werden. Aus fast allen Stadtteilen erreichen uns laute Hilferufe. Wir müssen genau hinschauen und Lösungen finden, damit der Schulbetrieb nicht vor unseren Augen zusammenbricht. Denn die kommende Grippewelle und eine mögliche Rückkehr von Corona werden die Probleme zusätzlich verschärfen. Der Bildungsinfarkt steht unmittelbar bevor. Um schnellstmöglich und transparent in der Öffentlichkeit eine Lösung auch über Parteigrenzen hinweg für dieses schwerwiegende Problem zu finden, haben wir eine Aktuelle Stunde für die Stadtbürgerschaft eingereicht.“
In der gestrigen Bildungs-Deputation (5. Oktober) musste Bildungssenatorin Sascha Aulepp auf Nachfrage auch der CDU einräumen, dass bereits neun Grundschulen – darunter auch gebundene Ganztagsschulen – den Ganztagsbetrieb nicht mehr aufrechterhalten können. Erste Schulen rufen morgens die Eltern an und bitten darum, die Kindern möglichst zuhause zu lassen, weil keine Lehrer vorhanden sind. Averwerser weiter: „Die schulische Bildung unserer Kinder ist staatliche Pflichtaufgabe. Wir sehen die ersten Anzeichen eines Staatsversagens durch die SPD-geführte Bildungspolitik. Wenn Frau Aulepp weiterhin meint, es handele sich nur um Einzelfälle und sie könne die Probleme in Gesprächen mit ein paar wenigen Lehrer-Kollegien in den nächsten Wochen lösen, dann muss sie das den Eltern in aller Öffentlichkeit erklären.“